Woher kam das Feuerwerk?
Zum Jahreswechsel hat es „gefühlt“ genauso geballert, wie die Jahre davor. Wo kamen all die Böller her?
Subjektiv war es dieses Jahr sogar heftiger als die Jahre davor. Womöglich lag es an der Erwartungshaltung, dass es aufgrund der offiziellen Einschränkungen „weniger“ sein müsste. In den Werbeprospekten zum Jahreswechsel fehlte der übliche Einleger für die Feuerwerks- und Böller-Sortimente. Eigentlich gab es keine Möglichkeiten der Versorgung. Allerdings war das wohl nur ein politischer Wunsch, der diametral gegen den Wunsch vieler Bürger+innen stand, dass es zum Jahreswechsel ordentlich krachen muss. Dafür haben augenscheinlich recht Viele offenbar bereitwillig Quellen angezapft, für die es einer gewissen Energie bedarf, ihrer zugänglich zu werden.Natürlich ist es von hier eine überschaubare Distanz zum Nachbarn Polen. Ob es dort – wie in diversen Berichten angeklungen – tatsächlich problemlos in beliebiger Menge Knallerei gab, wissen bestenfalls jene, die sich dort eingedeckt haben, oder es wollten. Die üblichen „Polen-Böller“, bei denen sich ältere Mitmenschen womöglich an Bombennächte erinnert fühlen, waren aber selten bis nie vernehmbar. Es klang — zumindest für mich — nach „deutschem Kauffeuerwerk“.
Allerdings ist kaum vorstellbar, dass ein Großteil der Mitbürger sich schon zum letzten Jahreswechsel vorauseilend mit entsprechenden Zusatzeinheiten Feuerwerk eindeckten – noch vor dem Befüllen der Garage mit Klopapier. Das zusammen gelagert wäre darüber hinaus ein grober Verstoß gegen die Lagerungsvorschriften von Sprengstoffen. Daher bleibt es mir ein Rätsel, woher das ganze Geknalle und Geblitze kam, mit dem die Nacht beschallt und erhellt wurde. Wahrscheinlich fehlt es mir schlicht an der erforderlichen Motivation zur Suche oder Frage nach den für Interessierte offenkundigen Einkaufsmöglichkeiten.
Ich schaue mir gern gut geplante Feuerwerke von Profis an. Besonders toll sind solche, die mit Musik präsentiert werden, die aus entsprechend dimensionierten Lautsprechern in Konkurrenz zum Lärm der platzenden Raketen tritt. Das ist wunderschön. Unorganisiertes planloses Rumgeböllere ist mir dagegen ein Graus. Es gibt mir keinen „Kick“ wenn etwas von mir Entzündetes mit Radau explodiert, unkontrolliert durch die Gegend fliegt und die Nachbar-Grundstücke mit feinem Papier-Dreck überzieht.
Prägend waren dafür zweifellos die Jahre im Rettungswagen. An Silvester passieren außerordentlich unappetitliche Unfälle. Sprengstoff gehört keinesfalls in die Hände von Gelegenheitsfeuerwerkern. Es ist schon beeindruckend, welchen Flurschaden selbst ein kleiner Böller anrichten kann, der im Eifer des Gefechts statt der Zigarette, die zum Anzünden verwendet wurde, in den Mund gesteckt wird…
Mir würde es weit besser gefallen, wenn alle das Geld, das sie in „privates Ballern“ investieren, in einen Topf werfen würden, mit dem ein Profi-Feuerwerk finanziert würde. Das könnten versierte Feuerwerker mit einer Choreographie zünden, alle könnten sich entspannt zurücklehnen und genießen. Es gäbe weniger Dreck überall in der Stadt, sowie weitere Vorzüge.
Ist halt Konjunktiv.
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