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Glasfaser Birkenwerder

Erstellt: 11.03.2023 Lesedauer ~ 4 - 5 Min.

Inhalt

Das teilweise „überforsche“ und massive Auftreten der Werber für OpenInfra hat eine gewisse Penetranz. Doch womöglich ist dieser Anbieter mittelfristig die einzige Chance auf einen zukunftssicheren Glasfaser-Anschluss in Birkenwerder.

Die von der Politik – mal wieder – ausgerufene „Digitalisierungsoffensive“ findet in Birkenwerder in sehr geregelten Bahnen statt. Von den möglichen Anbietern wirbt lediglich OpenInfra aktiv um Kunden. Die übrigen (Telekom, DNS:NET,…?) sind eher theoretische Mitspieler.

„Unerfreuliche“ Aussagen über OpenInfra und seine Partner in Foren, Portalen und „Communities“ müssen relativiert werden: Dort äußern sich üblicherweise nahezu ausschließlich die Unzufriedenen – was einen Eindruck erzeugen kann, der die Realität stark verzerrt.

Mit dieser Erkenntnis und nach Abwägung der realistischen Optionen habe ich mich deshalb für einen Vorvertrag mit OpenInfra entschieden. Einen maßgeblichen Anstoß dazu hat das wesentlich nachgebesserte Angebot gegeben, das im Rahmen einer Informationsveranstaltung unterbreitet wurde.

Angebots-Update

Aktuell (Stand: 11.03.2023) offeriert OpenInfra den Glasfaser-Anschluss mit 24 Monaten Internetnord/EasyBell für einmalig 537,60 € oder 636,60 € in Raten (24 x 22,40 € zzgl. einer „Startgebühr“ von 99 € — was einem Kredit-Zins von rund 9% entspricht).

Dieses Angebot enthält einen Zugang mit 500 MBit in beide Richtungen – das ist „Internet satt“ für gleichzeitiges Video-Streamen unterschiedlicher Filme von Mama, Papa, Tochter, Sohn, inklusive gleichzeitigem Video-Chat mit Freund(inn)en.

Unsicherheitsfaktor: Im Umkreis von 300 Meter jeweiliger Interessent:innen müssen es mindestens 30 sein, damit die Glasfaser wirklich kommt.

Es wird teurer werden

Das Angebot ist gegenüber einem späteren Anschluss ein „Schnäppchen“. Die in den Werbeunterlagen genannten rund 2.000 € werden fällig, wenn nur Glasfaser während des Ausbaus bestellt wird.

Ein nachträglicher Auftrag, für den Genehmigungen bei der Gemeinde eingeholt und Erdarbeiten individuell durchgeführt werden müssen, wird bei der aktuellen Preisentwicklung absehbar ab 4.000 € und mehr kosten.

Kein Nutzungszwang

Selbst wenn momentan keinerlei Verwendung für die im Anschlusspreis enthaltenen Leistungen besteht, ist das Angebot ausgesprochen interessant.

Die kostenpflichtigen Leistungen können gekündigt werden, der Glasfaser-Anschluss bleibt.

Es ist absehbar, dass weitere Anbieter vorhandene Anschlüsse nutzen werden. Die haben keine Eile, doch keiner davon wird sich langfristig ein mögliches Geschäft mit uns Kunden entgehen lassen wollen. Die verlegte Glasfaser steht per Gesetz allen offen, die darüber Leistungen anbieten möchten. Was spätestens der Fall sein wird, wenn es keine Aufwände oder Kosten mehr verursacht.

Glasfaser ist sinnvoll

Der Nutzen von Glasfaser liegt weit jenseits von ruckelfrei Videos schauen. Über einen Glasfaser-Anschluss werden in Zukunft Dienste bereit gestellt werden, die für manche nach Sciences Fiction klingen mögen, doch tatsächlich schon in der Erprobung oder – bei geeigneten Voraussetzungen – im Einsatz sind:

Stabile, schnelle Datenverbindungen sind der zentrale Schlüssel für die Teilhabe in der Zukunft.

Die Zukunft kann aufgrund der Entwicklungsgeschwindigkeiten sehr viel schneller „heute“ sein, als noch vor wenigen Jahren gedacht. Insbesondere durch den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz können immense Fortschritte in kurzer Zeit erwartet werden.

Ob das unbedingt immer zu unserem Besten ist, sei dahin gestellt. Doch der Verzicht auf die technische Voraussetzung für eine Teilhabe ist eine freiwillige Ausgrenzung, deren spätere Beseitigung mit hohen Aufwänden und Kosten verbunden sein wird.

Im ungünstigsten Fall findet sich kein Dienstleister, der einen Anschluss legt — so wie schon seit Jahren beim Breitbandkabel-Ausbau. Die dafür alternativ offerierten Funk-Systeme erweisen sich im Gebrauch als unzuverlässig und bei deutlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit auch noch als teurer.

Glasfaser ≠ neu

Was uns als „neue Technik“ präsentiert wird, ist Jahrzehnte alt.

Der Glasfaser-Ausbau war die Alternative zum Breitband-Kabel in der Erde eingraben. „Kupfer“ war lediglich in vielerlei Hinsicht wirtschaftlich attraktiver und deshalb aus Sicht der Verantwortlichen völlig ausreichend. Wie sooft, fehlte die Vorstellungskraft, dass technische Innovation schneller stattfindet, als in den eigenen Köpfen.

Der ausgereiften Technik stehen andere Dinge im Weg:

Wer die Chance auf einen Glasfaseranschluss bekommt, sollte sie nutzen. Wer weiß, ob und wann sie sich wieder bietet.

Alternative Funk?

Glasfaser bietet eine höhere Bandbreite, höhere Geschwindigkeiten, geringere Latenzzeiten und höhere Zuverlässigkeit im Vergleich zu Funkübertragungen. Größere Übertragungsstrecken sind mit Glasfaser ohne signifikante Signalverluste und Interferenzen möglich, was für einen zuverlässigen Betrieb ausschlaggebend ist.

Funk kann zwar unter bestimmten Bedingungen eine Alternative sein, damit Kommunikation überhaupt möglich wird, beispielsweise beim Mobiltelefon. Für den stationären Einsatz bietet ein „fester Anschluss“ jedoch grundlegende Vorteile, insbesondere physikalische:

In Birkenwerder haben einige – mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde(!) – zwar absehbar erfolglos gegen höhere Strommasten geklagt. Funkanlagen für ein zur Glasfaser vergleichbarem Angebot hätten daher absehbar ebenfalls Gegner, die gesetzliche Rahmenbedingungen und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse ignorieren.

Durch Klagen und Einwänden würde sich das Verfahren erheblich verzögern, ja sogar zum Erliegen kommen. Aufgrund der „Strommast-Vorgeschichte“ dürfte Birkenwerder allein schon deshalb für potenzielle Anbieter leistungsfähiger Datenfunk-Angebote perspektivisch, aber auch generell wirtschaftlich uninteressant sein.